Abfragen


Einer der großen Vorteile einer elektronischen Datenbank gegenüber den klassischen Verfahren der Datenverarbeitung (Karteikarten, ...) besteht darin, dass Daten aus der vorhandenen Datenbasis sehr schnell nach den unterschiedlichsten Gesichtspunkten ausgewählt und herausgesucht werden können. Eine Möglichkeit dafür stellt das Suchen mit Hilfe der einfachen Suchenfunktion (in ACCESS: Menü Bearbeiten -> Suchen) nach bestimmten Daten dar. Leider sind die Möglichkeiten der Suchfunktion sehr eingeschränkt. Oftmals müssen die gesuchten Daten mehrere Eigenschaften besitzen. So wären z.B. in einer Datenbank "Musiksammlung" eventuell folgende Suchanfragen an die Datenbank von Interesse:

Um solche komplexen Suchanfragen an die Datenbank stellen zu können sind die Möglichkeiten der Suchfunktion nicht mehr ausreichend. Dafür werden so genannte Abfragen verwendet. Hier besteht die Möglichkeit in Tabellen bestimmte Datensätze (Selektion) und Felder (Projektion) zu finden. Hierbei können auch komplexere Anfragen an die Datenbank gestellt werden. So können z.B. mehrere Auswahlkriterien durch logische Operatoren wie und, oder bzw. nicht verknüpft werden.

  1. Informieren Sie sich zunächst im "Kleinen Leitfaden Informatik" S. 196 über die verschiedenen Möglichkeiten des Erstellens einer Abfrage!

    Wir wollen uns im Rahmen unserer Unterrichtseinheit zu Abfragen lediglich mit Auswahlabfragen beschäftigen. Dabei "werden Daten aus einer (mehreren) Tabelle(n) nach Filterung mittels verschiedener Kriterien und in der angegebenen Sortierfolge in einer Tabelle ausgegeben."

    Engelmann, u.a.: "Kleiner Leitfaden Informatik", paetec-Verlag, Berlin 2000

  2. Öffnen Sie Ihre Bibliotheksdatenbank und erstellen Sie folgende Abfragen: Gesucht sind

    • alle Leser [Name, Vorname], die in Kulmbach wohnen (aufsteigend sortiert nach Namen, Vornamen),
    • alle Leser, die Sabine Müller heißen,
    • alle Leser [Name, Vorname], die in Bayreuth oder in Kulmbach wohnen (absteigend sortiert nach Namen, Vornamen),
  3. Zur Übung sollen Sie nun noch einige Abfragen selbst erstellen. Verwenden Sie dazu als Hilfestellung den "Kleinen Leitfaden Informatik" S. 198/199. Gesucht sind:

    • alle Personen [Name, Vorname], die in Pegnitz wohnen (aufsteigend sortiert nach Namen, Vornamen),
    • alle Personen [Name, Vorname], die nicht in Pegnitz wohnen (absteigend sortiert nach Namen, Vornamen),
    • alle Leser [Name, Vorname, Geburtsdatum], die vor dem 31.12.1970 geboren sind (aufsteigend sortiert nach dem Geburtsdatum),
    • alle Leser [Name, Vorname, Geburtsdatum], die zwischen dem 01.01.1987 und dem 31.12.1988 geboren sind (aufsteigend sortiert nach dem Geburtsdatum),
    • alle Leser [Name, Vorname], deren Namen mit dem Buchstaben M beginnt,
    • alle Leser [Name, Vorname], deren Namen mit dem Buchstaben M-Z beginnt.
  4. In Abfragen können auch eine Vielzahl von Berechnungen durchgeführt werden. Datenbankmanagementsysteme verfügen über eine Reihe vordefinierter Berechnungsmöglichkeiten, von denen einige im Folgenden aufgeführt sind. Natürlich kann man auch eigene Berechnungen definieren (siehe 5.).

    Beispiele für vordefinierte Berechnungsmöglichkeiten:

    • Gruppierung (Zusammenfassen von Daten innerhalb eines Datenfeldes)
    • Anzahl
    • Durchschnitt
    • Summe
    • Minimum
    • Maximum

    Die Ergebnisse werden nicht gespeichert, sondern die Berechnung erfolgt bei jedem Ausführen der Abfrage erneut. Dies hat den Vorteil, dass bei Änderungen an den Daten auch die Abfrage stets aktuell ist.

    Öffnen Sie Ihre Bibliotheksdatenbank und erstellen Sie die folgenden Abfragen:

    • Ermitteln Sie alle Orte, deren PLZ größer als 96000 ist! Dabei soll jeder Ort nur ein einziges Mal angezeigt werden (Gruppierung über Ort)!
    • Ermitteln Sie die Anzahl der Leser, die in Kulmbach wohnen!
    • Ermitteln Sie das Geburtsdatum des ältesten Lesers!
    • Ermitteln Sie das Geburtsdatum des jüngsten Lesers!
  5. In einer Datenbank können auch nutzerdefinierte Berechnungen durchgeführt werden. Eine selbstdefinierte Berechnung ist als neues Datenfeld in den Abfrageentwurf aufzunehmen. Sie bezieht in der Regel mindestens eines der schon vorhandenen Datenfelder ein. Ein berechnetes Feld erhält zunächst einen Feldnamen, gefolgt von einem Doppelpunkt. Danach ist die Berechnungsformel zu schreiben. Man kann die mathematischen Operatoren +, -, * und / sowie Klammern benutzen. Feldnamen in der Formel sind in eckige Klammern zu setzen.

    Beispiel: Berechnung des Alters von Personen mithilfe des Datenfeldes Geburtsjahr Alter: 2003-[Geburtsjahr]

    Hinweis: Achten Sie darauf, dass Sie den Feldnamen exakt so schreiben, wie er vorgegeben ist.

    Ermitteln Sie als Beispiel die Ausleihdauer für jeden Titel! Lassen Sie zusätzlich auch noch den Titel des entliehenen Buches ausgeben!

  6. Nachdem Sie nun ein wenig mit Abfragen gearbeitet haben stellt sich die Frage, wie das Auswählen von Daten aus der Datenbank tatsächlich vor sich geht. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass eine Datenbank eine Anfrage wie etwa "zwischen 01.01.1987 und 31.12.1987" versteht. Dem wollen wir nun ein wenig auf den Grund gehen.

    Öffnen Sie dazu in der Datenbank bibliothek eine Abfrage und lassen Sie sich dann im Menü Ansicht die SQL-Ansicht anzeigen!

    Hier sehen Sie nun wie die Anfrage des Benutzers an die Datenbank tatsächlich formuliert ist. Zum Einsatz kommt dabei die universelle Datenbanksprache SQL (Structured Query Language). Diese Datenbanksprache wurde in den 1970er Jahren entwickelt und hat sich seitdem quasi als Standard durchgesetzt. Da sie aber für den Laien schwierig zu handhaben ist, verbergen viele für den SOHO-Bereich konzipierte Datenbanken (wie eben auch MS Access) diese Sprache vor dem Benutzer.

  7. Wir wollen nun an einem Beispiel die Abfrage mit SQL per Internetanbindung anhand der Terra - Datenbank auf dem Sächsischen Bildungsserver ausprobieren. Hier haben Sie die Möglichkeit zwei SQL - Anfragen an die Datenbank zu stellen. Probieren Sie es aus und betrachten Sie dabei die Syntax der SQL - Abfrage!

    Gleichzeitig können wir anhand der Terra - Datenbank auch einmal eine Datenbank im Mehrnutzerbetrieb in einer Netzwerkumgebung im Einsatz sehen. Auf dem Server liegt zentral im Netz für alle zugänglich die Datenbasis (eine MySQL - Datenbank). Die Clients können diese Datenbasis gemeinsam, z.B. für Abfragen, nutzen. Die Nutzung von Suchmaschinen im Internet basiert im Grunde auf dem gleichen Prinzip, wobei der Nutzer von der im Hintergrund laufenden Datenbank natürlich nichts zu sehen bekommt. Ihm wird lediglich eine grafische Benutzeroberfläche für die Arbeit mit den Daten angeboten.


zuletzt geändert am:
Eine Seite von Mirko Hans